„Wenn ich mal nicht mehr da bin, müsst ihr das machen.“
Das ist das Vermächtnis von Hildegard Schäfer, die ich noch als Schüler und aktiver Jungsozialist Anfang der 1990er-Jahre persönlich als Zeitzeugin kennenlernen durfte. Die Bad Kreuznacherin Hildegard Schäfer weigerte sich, in der Rüstungsindustrie zu arbeiten, und wurde deshalb nach einer Denunziation im März 1940 von den Nazis verhaftet. Sie kam ins KZ Ravensbrück und musste dort Zwangsarbeit leisten. Im April 1945 wurde sie durch die britische Armee befreit – körperlich gezeichnet und völlig entkräftet. Seit den 1980er-Jahren sprach sie offen über ihr Schicksal, etwa in Schulklassen, über das, was ihr und vielen anderen durch die Nazis angetan wurde und was sie im Terror des Regimes erlebte. Sie engagierte sich – nicht zuletzt in bewundernswerter Weise – in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes sowie in der Lagergemeinschaft Ravensbrück. Jetzt wurde zum Gedenken und zur Erinnerung an diese großartige und mutige Frau, die am 1. Mai 1995 verstarb, eine Steinskulptur der Bildhauerin Gudrun Schuster auf dem Bad Kreuznacher Hauptfriedhof eingeweiht. Ein bewegendes Ereignis – erinnere ich mich doch noch sehr gut an Hildegard Schäfer und ihre klare antifaschistische Haltung.