„Michael, die Nazis haben mich um meine Jugend betrogen. Das darf nie wieder passieren. Tu was dafür!“

Ich werde niemals vergessen, was mir mein Großvater zu seinen Lebzeiten immer gesagt hat:
„Michael, die Nazis haben mich um meine Jugend betrogen.
Das darf nie wieder passieren. Tu was dafür!“
Diesen Auftrag nehme ich sehr ernst und als Verpflichtung an, auch an einem Tag wie heute, an dem wir den Opfern von Krieg, Terror und Gewaltherrschaft gedenken, sowohl in der Geschichte als auch in der Gegenwart.
Heute fand die zentrale rheinland-pfälzische Gedenkfeier des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. am Volkstrauertag in Bad Kreuznach mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer statt.
Zum Glück hat sich die Gedenkkultur deutlich verändert. Es geht nicht mehr um die Verehrung von „Helden“, die für „Volk und Vaterland“ gefallen sind. Es geht um alle Opfer des Krieges – auch um diejenigen, die antifaschistischen Widerstand geleistet haben oder immer für die menschliche Würde eingetreten sind und dafür verfolgt wurden und werden.
Der Volkstrauertag heute war geprägt gewesen von reflektierten, nachdenklichen und mahnenden Reden. Aus der Geschichte für die Zukunft lernen, Konflikte nicht mehr mit Krieg und Gewalt lösen. Das müssen wir uns bewusst machen, das war, ist und bleibt immer ein Irrweg und ein Zivilisationsbruch.
Besonders würdigen möchte ich an dieser Stelle die Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, sowohl auf der nationalen als auch auf der internationalen Ebene – im Sinne der Versöhnung, Völkerverständigung und der Erinnerung. Darin liegt nicht zuletzt die große Chance, dass sich die junge Generation im Rahmen historischer Bildungsarbeit mit den zivilisatorischen Abgründen von Krieg und Terror auseinandersetzen kann. Deshalb ist der Tag heute auch so wichtig!
Ein Dankeschön auch an die Kolleginnen und Kollegen des DGB und dem IG-Metall, die auch heute wieder einen Kranz am Mahnmal für die Opfer des Faschismus auf dem Bad Kreuznacher Hauptfriedhof niederlegten. Das ist auch ein ganz zentraler Beitrag zur Erinnerungskultur. Nie wieder – niemals vergessen!